Da Neurodermitis-Schübe für die Betroffenen eine körperliche und psychische Belastung darstellen, gilt es, den nächsten Schub möglichst lange hinauszuzögern. Die Haut von Neurodermitis-Patienten ist oftmals sehr trocken und neigt zu unangenehmen Rissen. Eine sorgfältige und den Bedürfnissen der Haut angepasste Pflege hilft, die Haut zu regenerieren und schmerzhaften Veränderungen vorzubeugen. Besonders zu empfehlen sind dabei rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes, Pflegeprodukte die frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind und eine Reinigung der Haut mit seifenfreien, pH-neutralen Produkten. Bei der Hautreinigung sollte zudem nicht zu stark mit einem Handtuch oder Waschlappen über die Haut geschrubbt werden, um Reizungen zu verhindern. Auch sollten Betroffene zu heißes Baden oder Duschen vermeiden.
Die Basispflege sollte auf unterschiedliche Begebenheiten ausgerichtet sein:
Im Winter benötigt die Haut beispielsweise eine intensivere Pflege als im Sommer. Die kalten Temperaturen und die niedrige Luftfeuchtigkeit trocknen die Haut zusätzlich aus. Daher sind im Winter eher Salben und im Sommer bevorzugt Cremes anzuwenden. Aber auch die beginnende Pubertät stellt Betroffene vor die Herausforderung, mit einer Behandlung im Gesicht nicht die Poren zu verstopfen und eine Überfettung der Haut zu vermeiden. Mit der Hormonumstellung setzt die Talgdrüsenaktivität ein und kann bei falscher Hautpflege eine schnellere Entstehung von Akne begünstigen.
Da das atopische Ekzem chronisch verläuft, ist eine intensive Schulung der Betroffenen und deren Eltern (bei erkrankten Kindern) empfehlenswert. Je besser die Patienten ihre Erkrankung verstehen, umso besser können sie Trigger-Faktoren meiden und Schübe hinauszögern. Betroffene müssen ihre täglichen Gewohnheiten an die Vermeidungsstrategie anpassen. Dazu zählen neben einer sorgfältigen Basispflege auch die richtige Wahl der Kleidung, die Ernährung (besonders bei Trigger-Faktoren, die im Lebensmittelbereich zu finden sind) und die Verwendung von hautfreundlichem Make Up.
Um der Entstehung der atopischen Dermatitis vorzubeugen, sollten werdende Mütter während der Schwangerschaft und des Stillens auf aktives und passives Rauchen verzichten. Zusätzlich stärkt das Stillen in den ersten vier Lebensmonaten das Immunsystem des Kindes und beugt so der Erkrankung vor. Auch bei Neugeborenen ist eine tägliche Hautpflege bereits empfehlenswert.
Die atopische Dermatitis ist nach dem aktuellen Forschungsstand nicht heilbar, jedoch ist die chronische Hauterkrankung gut behandelbar. Viele Menschen sind im fortschreitenden Alter zudem vollständig symptomfrei und bilden keine Schübe mehr aus. Der Weg bis dahin ist für die Betroffenen jedoch oft mühsam und ein langwieriger Prozess. Bei der Neurodermitis-Behandlung geht es primär darum, die Symptome zu lindern und die schubfreie Zeit zu verlängern. Da sich das atopische Ekzem bei jedem unterschiedlich ausprägt, gibt es keine Standardbehandlung, sondern eine individuell erarbeitete Therapie.
Behandlungsansätze
Das atopische Ekzem wird oftmals durch den Kontakt mit reizenden Stoffen oder Substanzen ausgelöst. Dabei reagiert die Haut individuell auf die Inhaltsstoffe, die bei einer gesunden Haut zu keiner Reaktion führen würden. In der Neurodermitis-Behandlung ist es daher wichtig, solche Trigger-Faktoren zu identifizieren und zu meiden.
Um das Kratzen und eine einhergehende Verschlimmerung des Ekzems zu vermeiden, ist eine zügige Behandlung des teils unerträglichen Juckreizes notwendig. Eine wirksame Methode sind feuchte Umschläge mit schwarzem Tee (Schwarztee-Umschläge) oder anderen kommerziellen Produkten. Bei schweren Fällen kann der Dermatologe lokal betäubende Wirkstoffe verschreiben. Zusätzlich können Antihistaminika in Tablettenformeingesetzt werden, die die Wirkung des körpereigenen Hormons Histamin hemmen und den Juckreiz mildern.
Es gibt eine Vielzahl an Medikamenten mit entzündungshemmenden Wirkstoffen, die das Leiden der Betroffenen lindern können. Diese gibt es in verschiedenen Formen und können individuell an die Vorlieben der Betroffenen angepasst werden. Auch UV-Licht kann in bestimmten Fällen helfen, findet in der Regel jedoch nur bei Erwachsenen Anwendung.
Vorbeugende Therapien und Behandlungen möglicher InfektionenDurch die zu geringe Schutzfunktion der Haut leiden Betroffene oftmals unter Folgeinfektionen. Entzündete Hautpartien bieten für Bakterien einen optimalen Nährboten und verschlimmern das bestehende Ekzem. Besonders Staphylokokken stellen ein Risiko für schwache Hautbarrieren dar, da sie Entzündungen begünstigen und verschlimmern können.
Die atopische Dermatitis geht gehäuft mit Allergien gegen Pollen oder Hausstaubmilben einher. Die Hyposensibilisierung hilft die Symptome an Augen und Nase gezielt zu bekämpfen und beruht auf einer schrittweisen Gewöhnung des Immunsystems an die auslösenden Allergene. Das Ziel dieser Therapie, ist eine nachhaltige Vermeidung einer Überreaktion auf diese Trigger-Faktoren.
Die verschiedenen Therapieansätze werden durch einen Dermatologen individuell auf das Krankheitsbild der Betroffenen angepasst.
Neurodermitis-Patienten benötigen ein gutes Selbst-Management. Sie können durch eine sorgfältige Hautpflege, Vermeidung der Trigger-Faktoren und adäquater Behandlung der Ekzeme die atopische Dermatitis gut in den Griff bekommen. Ziel ist es, Schübe möglichst lange hinauszuzögern und die Abheilung zu beschleunigen.