Aktinische Keratose

Inhalt

Auch bekannt als: Actinic keratosis; Solare Keratose; Crasse de Vieillard; Keratosis senilis; Keratoma senile; Keratose aktinische; Keratosis solaris

ICD Code: L57.0

Die aktinische Keratose zeigt sich als rötliche, manchmal auch hautfarbene oder bräunliche, rauhe Stelle auf der obersten Hautschicht, die oft an „Schmirgelpapier“ erinnert. Sie tritt besonders häufig bei Menschen über 50 Jahren auf und betrifft einen großen Teil der Bevölkerung. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 10–20 % wird sie als die häufigste Vorstufe des hellen Hautkrebses eingestuft. Unsere derma2go Expert:innen  behandeln häufig Aktinische Keratose. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Aktinische Keratose deren Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Lass dich von unseren Expert:innen beraten!

5 Fakten über aktinische Keratose

FAQ

Die aktinische Keratose kann mittels flüssigen Stickstoffs, Chirurgie oder diversen lokal aufzutragenden Medikamenten gut behandelt werden. Bei verdächtigen Stellen muss jedoch mit einer Hautprobe eine Entartung zu einem weißen Hautkrebs ausgeschlossen werden.

Nein, aktinische Keratose ist keine Form von weißem Hautkrebs, sondern eine Vorstufe, die sich in manchen Fällen zu weißem Hautkrebs entwickeln kann.

Aktinische Keratosen entstehen durch die Schädigung von Hautzellen durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts. Sie werden als Vorstufen des weißen Hautkrebses verstanden.

 

Wenn aktinische Keratose nicht behandelt wird, besteht das Risiko, dass sie in etwa 10–20 % der Fälle in ein Plattenepithelkarzinom (eine Form des weißen Hautkrebses) übergeht. Außerdem können die betroffenen Stellen zunehmen und Beschwerden wie Juckreiz oder Rötungen verursachen.

Ja, aktinische Keratosen sind gut heilbar. Es stehen dafür verschiedene Methoden zur Verfügung, die alle sehr effizient sind.

Das Bild zeigt die Ärztin S. Bosshart.

S. Bosshart

UNIVERSITÄTSSPITAL ZÜRICH

In den mitteleuropäischen Modekatalogen finden sich noch immer viele stark gebräunte, schlanke Models mit langen Beinen. Sie sind unsere Schönheitsideale und einer der Gründe, weshalb sich viele Menschen im Sommer ausgiebige Sonnenbäder gönnen. Damit sich die Bräune schneller zeigt, verzichten viele auf Sonnenschutz. Während dies in jungen Jahren sicherlich sehr schön aussieht, zeigen sich die Folgen unweigerlich ein paar Jahre später: Frühzeitige Hautalterung und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko sind Folgen der schädigenden UV-Strahlung, die im Sonnenlicht enthalten sind. Glücklicherweise zeigen gewisse Hautkrebsarten Vorstufen wie die aktinische Keratose, die man bei frühzeitigem Erkennen unkompliziert entfernen kann.

Definition

Was ist eine aktinische Keratose?

Die aktinische Keratose, auch solare Keratose genannt, ist eine noch nicht entartete Vorstufe des bösartigen, weißen Hautkrebses. Sie entsteht definitionsgemäß auf durch Sonne vorgeschädigter Haut. Als Vorstufe besitzt die aktinische Keratose nicht die Fähigkeit, Tochtergeschwülste (sogenannte Metastasen) zu bilden.

Obwohl die aktinische Keratose als Vorstufe des weißen Hautkrebses gilt, gehen nur ca. 1 Prozent aller aktinischen Keratosen pro Jahr in einen bösartigen Krebs über. Dies bedeutet aber auch, dass das Risiko einer sogenannten bösartigen Entartung und damit die Dringlichkeit einer Behandlung mit der Zeit und Anzahl an aktinischen Keratosen steigt.

Wissen2go

Die aktinische Keratose ist eine Vorstufe von Krebs und entsteht auf chronisch sonnengeschädigter Haut.

Unsere Hautärzt:innen können Sie bei der Behandlung von aktinischer Keratose unterstützen.

Ursache

Was sind die Risikofaktoren von aktinischer Keratose?

Die aktinische, auch solare Keratose, entsteht insbesondere durch die UVB-Strahlen, die im Sonnenlicht vorkommen, aber auch im Solarium Anwendung finden. Die UV-Strahlung schädigt die DNA in unseren Hautzellen und führt schlussendlich zu Veränderungen, die der Arzt DNA-Mutationen nennt. Eine Mutation alleine reicht jedoch nicht aus, um einen weißen Hautkrebs oder seine Vorstufe, die aktinische Keratose, auszulösen. Wird die Haut jedoch über viele Jahre immer wieder dem Sonnenlicht ausgesetzt, steigt die Anzahl der Mutationen in den Hautzellen.

Solche Mutationen entstehen schneller bei hoher UV-Intensität (z.B. an Orten mit einem Ozonloch in der Atmosphäre oder bei Sonnenbädern in der Mittagszeit) und bei hellen Hauttypen, da diese weniger natürlichen Sonnenschutz (die dunkle Hautfarbe, das sogenannte Melanin) haben. Dies ist auch der Grund, weshalb aktinische Keratosen gehäuft bei älteren Menschen mit hellem Hauttyp auftreten.

Haben sich die «richtigen» Mutationen gehäuft angesammelt, beginnen die Hautzellen schneller oder auch falsch zu wachsen: Damit ist das Stadium der Krebsvorstufe erreicht. Es bedarf dann nur noch wenigen zusätzlichen Mutationen, damit aus der Vorstufe ein richtiger Krebs wird.

Gut zu wissen: Auch andere Hautkrebsarten wie das Melanom, auch bekannt als der schwarze Hautkrebs, entstehen wegen DNA-Schäden durch das UV-Licht. Nur sind im Falle des Melanoms nicht die Hautzellen selbst, sondern die Farbzellen der Haut (sogenannte Melanozyten) betroffen.

Bei der aktinischen Keratose spielt zudem das Immunsystem eine wichtige Rolle. Wenig bekannt ist, dass das Immunsystem über die Möglichkeit verfügt Krebszellen zu erkennen und abzutöten. Bei einem gesunden Immunsystem muss also ein Krebs die Fähigkeit entwickeln das Immunsystem zu täuschen. Dies bedarf spezieller Mutationen. Es dauert also seine Zeit bis genau diese Mutationen entstehen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. durch Krankheiten oder Medikamente) sind diese Mutationen zur Täuschung des Immunsystems jedoch nicht notwendig, da das Immunsystem nicht vollständig funktioniert. Das ist der Grund, weshalb diese Menschen ein erhöhtes Risiko haben, aktinische Keratosen und Krebs zu entwickeln. Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem werden deshalb von ihrem Arzt darauf hingewiesen, ihre Haut regelmäßig bei einer Hautärztin kontrollieren zu lassen.

Interessanterweise gibt es einen zusätzlichen Zusammenhang der aktinischen Keratose mit dem UV-Licht, denn dieses wirkt immunsuppressiv (d.h. das Immunsystem schwächend), was zusätzlich die Entstehung der aktinischen Keratose begünstigt.

Wissen2go

Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem entsteht die aktinische Keratose viel häufiger als bei Menschen mit normalem Immunsystem.

Symptome

Wie sieht eine aktinische Keratose aus?

Die aktinische Keratose kann sehr unterschiedlich aussehen. Meistens zeigt sie sich als hautfarbener bis rot-brauner, fein schuppender Fleck unterschiedlicher Größe. Dieser Fleck kann sich in der Hautebene befinden, oder sich über dieses erheben. Eine Erosion, das heißt eine oberflächliche Verletzung der Haut mit Krustenbildung, ist ebenfalls möglich. Aufgrund der feinen Schuppung fühlt sich die aktinische Keratose typischerweise rau an, wenn man mit dem Finger darüberfährt (wie feines Schmirgelpapier). Bei ausgeprägter Verhornung der sonnengeschädigten Haut kann sich die aktinische Keratose als Hornzapfen mehrere Millimeter über das Hautniveau erheben.

Die aktinische Keratose tritt fast ausschließlich auf Hautarealen auf, die der Sonne und damit dem UV-Licht oft ausgesetzt sind. Dies sind insbesondere Kopf und Hals, Dekolleté, Arme, Handrücken und das Lippenrot der Unterlippe. Ebenfalls typisch ist die unbehaarte Kopfhaut der Glatze.

Die aktinische Keratose kann gelegentlich jucken, verursacht aber meistens keine Symptome. Weil sie aufgrund ihrer Rauheit beim über die Haut fahren auffällt, kratzt man sie jedoch gerne mal auf.

 

Wissen2go

Die aktinische Keratose ist eine rot-braune, raue, fein schuppende Hautveränderung, die sich auch über das Hautniveau erheben kann. Gelegentlich fällt sie mit Juckreiz auf, verursacht aber üblicherweise keine Symptome.

Differentialdiagnose

Ist es wirklich aktinische Keratose?

Die aktinische Keratose ist für den Dermatologen meist gut zu erkennen. Ob es sich tatsächlich noch um eine aktinische Keratose oder doch schon um einen Hautkrebs handelt, kann der Arzt gelegentlich nur in einer Hautprobe (sogenannte Biopsie) definitiv beurteilen.

Es gibt auch ein gewisses Verwechslungspotential mit der gemeinen Warze, der seborrhoischen Keratose (sogenannte Alterswarze) und verschiedenen anderen Hautkrebsarten wie dem Basalzellkarzinom oder dem spinozellulären Karzinom.

Wissen2go

Die aktinische Keratose kann im Zweifelsfalle nur mittels Hautprobe definitiv von einem weißen Hautkrebs unterschieden werden. Zudem können andere Warzen- und Krebsarten teilweise sehr ähnlich aussehen.

Prävention und Therapie

Wie kann man eine aktinische Keratose vorbeugen?

Da die aktinische Keratose durch die UV-Strahlung im Sonnenlicht ausgelöst wird, ist ein guter Sonnenschutz (z.B. mit Sonnencrème oder Körperbedeckung) die optimale präventive Maßnahme. Dies schützt nicht nur vor aktinischer Keratose, sondern auch vor frühzeitiger Hautalterung und anderen Hautkrebsarten.

Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten zusätzlich regelmäßig ihre Haut bei einem Hautarzt bzw. einer Hautärztin kontrollieren lassen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Patienten mit Vorerkrankungen, die das Immunsystem schwächen (z.B. AIDS, Lymphome), werden von ihrem behandelnden Arzte solche Kontrollen empfohlen. Das gleiche ist der Fall, wenn man z.B. aufgrund einer Autoimmunkrankheit oder nach einer Organtransplantation das Immunsystem mit Medikamenten schwächen muss.

Hat sich bereits eine aktinische Keratose entwickelt, gibt es bestimmte Faktoren, die eine Entartung in einen weißen Hautkrebs begünstigen. Der wichtigste Risikofaktor ist neben dem bereits erwähnten geschwächten Immunsystem die weitere Sonnenexposition ohne Sonnenschutz. Zudem schwächen das Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum das Immunsystem und damit die Möglichkeiten des Körpers, sich entwickelnde Krebszellen zu erkennen und abzutöten. Entscheidet man sich (vorerst) gegen eine Therapie der aktinischen Keratose, kann man solche Risikofaktoren optimieren, um eine Entartung weniger wahrscheinlich zu machen.

Behandlung: Aktinische Keratose therapieren

Die Behandlungsart und -dringlichkeit ist abhängig von Grunderkrankungen (z.B. Diabetes, AIDS, Lymphomen), der betroffenen Fläche, deren Lokalisation sowie der Dauer, über die die aktinische Keratose bereits besteht. Die Hautveränderungen können mit lokal aufzutragenden Medikamenten oder sogenannten photodynamischer Behandlung therapiert werden, mit dem Skalpell entfernt oder mit flüssigem Stickstoff vereist werden (sogenannte Kryotherapie). Bei großflächigem Befall – zum Beispiel auf der unbehaarten Kopfhaut – wendet man die sogenannte Feldtherapie an, bei der Substanzen auf einen größeren Hautbereich aufgetragen werden. Speziell ist hierbei, dass auch chronisch UV-geschädigte Hautareale behandelt werden, die noch keine sichtbaren Veränderungen zeigen.

Ebenfalls zur Behandlung gehört immer ein ausreichender Sonnenschutz, da sich sonst in absehbarer Zeit erneute Herde bilden können. Hausmittel sind zur Therapie einer bereits bestehenden aktinischen Keratose von ärztlicher Seite nicht zu empfehlen. Eine regelmäßige Kontrolle der Haut beim Arzt ist in diesem Fall empfohlen, auch wenn die aktinischen Keratosen teilweise von selbst verschwindet.

 

Dr. med. Christian Greis empfiehlt: Das hilft bei aktinischer Keratose wirklich

Der am Universitätsspital Zürich praktizierende Dermatologe Dr. Greis erklärt, was seinen Patienten wirklich geholfen hat.

  1. Ein guter Sonnenschutz, z.B. mit Sonnencrèmes mit Sonnenschutzfaktor (SPF) 50, ist insbesondere bei Patienten mit aktinischen Keratosen essentiell, um das Fortschreiten der Veränderungen zu einem weißen Hautkrebs zu vermindern.
  2. Eine beliebte und effiziente Therapie ist das Vereisen mit flüssigem Stickstoff, auch wenn diese für einen kurzen Moment etwas schmerzhaft ist.
  3. Patienten mit sonnengeschädigter Haut sind froh über unsere regelmäßigen Kontrollen der Haut. So können wir immer wieder frühzeitig potentiell bösartige Hautveränderungen erkennen und behandeln.
  4. Auch wenn nicht alle aktinischen Keratosen in weißen Hautkrebs übergehen, ist eine frühzeitige Therapie sinnvoll, um das Risiko zu reduzieren.

Das Bild zeigt den Gründer von derma2go und Oberarzt des Universitätsspitals Zürich Dr. med. Christian Greis am Schreibtisch sitzend.

 

Wissen2go

Durch konsequenten Sonnenschutz minimiert man den Kontakt mit der Hauptursache für aktinische Keratose: Die UV-Strahlung des Sonnenlichts. Dies stellt die wichtigste Prävention der aktinischen Keratose dar.

Die aktinische Keratose kann mit lokal aufzutragenden Medikamenten, photodynamischer Therapie, Kryotherapie oder mittels Chirurgie behandelt werden.

Sonderformen und Begleiterkrankungen

Sind aktinische Keratosen heilbar?

Treten mehr als 5 aktinische Keratosen pro Jahr mit einer totalen Fläche über 4cm2 auf, spricht man von multiplen aktinischen Keratosen. In gewissen deutschsprachigen Ländern wie z.B. Deutschland gilt die multiple aktinische Keratose für bestimme Berufsgruppen als Berufskrankheit. Dass eine Krankheit als Berufskrankheit klassifiziert wird, hat für Betroffene versicherungstechnische Konsequenzen. Die multiple aktinische Keratose gilt bei solchen Berufsgruppen als Berufskrankheit, die ihren Beruf oft im Freien und unter praller Sonne ausüben müssen.

Mehr zum Thema

Psoriasis (Schuppenflechte)

Schuppenflechte ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung der Haut, die in Schüben auftritt und nicht ansteckend ist.

👉 Mehr Infos 

Rosazea (Rosacea)

Rosazea ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die schubweise auftritt und durch Trigger-Faktoren ausgelöst werden kann.

👉 Mehr Infos 

Seborrhoisches Ekzem

Das Ekzem ist eine chronische entzündliche Hautveränderung, die in talgdrüsenreichen Regionen des Körpers auftritt. 

👉 Mehr Infos 

Diesen Beitrag teilen

Facebook
Twitter
LinkedIn
XING
Instagram