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Abszess (Eiterbeule)

Inhalt

Auch bekannt als:  Abscessus; apostem; abscess; abscessus

ICD Code: L02.9

 Plötzlich bemerkst Du eine schmerzhafte, gerötete und eventuell auch eitergefüllte Schwellung. Sie fühlt sich teigig und wird von Tag zu Tag größer. Ein Abszess (Eiterbeule genannt) ist eine Entzündung unter oder in der Haut, die durch kleine Verletzungen entsteht, bei denen Bakterien in die Haut eindringen. Unsere derma2go Expert:innen  behandeln häufig Abszesse. In diesem Artikel erfährst du alles über Abszesse deren Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Lassen Sie sich von unseren Hautexperten beraten!

Ein Abszess muss von einem geschulten Arzt geöffnet, gespült und nachkontrolliert werden.

Eine Selbstheilung ist bei kleineren Abszessen (ca. bis 1cm) prinzipiell innerhalb weniger Tage möglich. Besteht ein Abszess jedoch über einen längeren Zeitraum oder gewinnt er sogar an Größe, ist eine spontane Heilung unwahrscheinlich.

Abszesse werden dann gefährlich, wenn sie sich ins umgebende Gewebe ausbreiten und so zur sogenannten „Phlegmone“ werden. Insbesondere bei Abszessen am Po ist dies eine gefürchtete Komplikation. Gelangen Bakterien aus dem Abszess in die Blutbahn, können sie sich im ganzen Körper verteilen und so zu einer Blutvergiftung führen.

Abszesse äußern sich mit penetranten Schmerzen, insbesondere wenn man darauf drückt. Bei größeren Abszessen kann man eine Überwärmung (=Körperstelle ist im Vergleich zu anderen wärmer) spüren.

Bei kleinen Abszessen können unterstützend Zugsalben aufgetragen werden. Antibiotikasalben sollte man nicht verwenden, da sie nicht genügend wirken und zu Antibiotika-Resistenzen führen können.

Das Bild zeigt die Medizinerin S. Bosshart

S. Bosshardt

Universitätsspital Zürich

Pickel und Mitesser hatte wohl jeder schon einmal. Doch wenn aus einem vermeintlichen Pickel eine immer größere Beule entsteht, verbirgt sich meist mehr dahinter: Die Rede ist von einem Abszess. Auch wenn sich im Internet zahlreiche Videos zu explodierenden Abszessen finden, ist diese Eiterbildung keinesfalls zu unterschätzen und sollte zügig von einem Arzt behandelt werden.

Definition

Was ist ein Abszess (Eiterbeule)?

Ein Abszess ist eine Eiteransammlung im Körper. Prinzipiell können Eiteransammlungen überall im Körper entstehen. So lassen sich Abszesse in verschiedene Bereiche unterteilen:

  • Abszess in der Haut
  • Abszess in der Schleimhaut (Mund, Zahnfleisch)
  • Abszess im Intimbereich (Scheide, Damm, After)
  • Abszess am Po

Eine Sonderform sind Abszesse von Schweißdrüsen, z.B. in der Achsel, der Leiste oder generell an der Basis von Haaren.

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Ein Abszess ist laut Definition eine lokale, abgekapselte Ansammlung von Eiter.

Gerne können unsere Hautärzt:innen Ihnen bei der Behandlung eines Abszess unterstützen.

Ursache

Wie entsteht ein Abszess (Eiterbele?

Die häufigste Ursache für die Entstehung eines Abszesses ist eine bakterielle Infektion. Das geschieht, wenn Bakterien in die Haut eindringen können. Prinzipiell geschieht das mehrmals am Tag, wenn man sich beispielsweise die Haut aufkratzt oder generell die Haut verletzt. Solange das Immunsystem die Bakterien abwehren kann, bildet sich auch kein Abszess. Können die eingedrungenen Bakterien hingegen nicht abgewehrt werden, entsteht eine Eiteransammlung und der Körper entwickelt einen Abszess.

Die Hauptmasse eines Abszesses besteht also aus einer Mischung aus toten Immunzellen (=Eiter) und Bakterien.

Die Bildung von Abszessen wird durch bereits bestehende Hautverletzungen vereinfacht, insbesondere dann, wenn diese schon infiziert sind. Ein Beispiel hierfür ist Akne, bei der dir Patienten eine aggressivere Bakterienflora (z.B. MRSA) auf der Haut tragen.

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In die Haut eingedrungene Bakterien sind die häufigste Ursache für einen Abszess.

Symptome

Welche Symptome treten beim Abszess auf?

Ein Abszess ist eine schmerzhafte, gerötete Schwellung am Körper. Bei größeren Eiterbeulen kann man zudem eine Überwärmung im Vergleich zum umgebenden Gewebe feststellen. Ärzte können mittels Tasten herausfinden, ob sich Flüssigkeit in dieser Beule angesammelt hat. Laien sollten es hingegen vermeiden auf potentiellen Abszessen herumzudrücken, da sie so eine Verschlimmerung der Entzündung riskieren können.

Wegen der entzündlichen Reizung des angrenzenden Gewebes, sind Bewegungen schmerzhaft, die Druck oder Zug auf den Abszess ausüben. Dieser Schmerz hat aber auch einen positiven Effekt: Er erinnert den Patienten daran den Abszess ruhig zustellen, sodass sich dieser nicht weiter im Gewebe ausbreitet.

Potentielle Begleiterscheinungen von Abszessen:

  • Fieber
  • geschwollene Lymphknoten
  • Schüttelfrost
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit.

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Einen Abszess erkennt man an der schmerzhaften, geschwollenen Rötung.

Abgrenzung zu anderen Hautkrankheiten

Wie unterscheidet man ein Abszess von anderen Erkrankungen?

Nicht jedes Krankheitsbild ist immer eindeutig einer Erkrankung zuzuordnen. So können sich klinische Bilder ähneln und nur durch einen erfahrenen Arzt voneinander unterschieden werden. Um einen Abszess von einer einfachen Entzündung klar zu unterscheiden, muss Flüssigkeit darin festgestellt werden.

Es gibt zudem unzählige Hautverletzungen, die sich als rundliche Struktur zeigen, jedoch nicht entzündet sind. Ein Beispiel dafür ist die verstopfte Talgdrüse. 

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Abszesse zeigen immer die Symptome einer Entzündung: Schwellung, Rötung und Schmerzen.

Prävention & Therapie

Wie sieht die Behandlung des Abszesses aus?

Kann ein Abszess von alleine abheilen? Eine Selbstheilung ist bei kleineren Abszessen (ca. bis 1cm) prinzipiell innerhalb weniger Tage möglich. Besteht ein Abszess jedoch über einen längeren Zeitraum oder gewinnt er sogar an Größe, ist eine spontane Heilung unwahrscheinlich.

Wie lässt sich eine Abszessbildung verhindern?

Für die Abszessbildung ist in den meisten Fällen das Eindringen von Bakterien in die Haut verantwortlich. Eine sinnvolle Maßnahme ist es daher, Hautverletzungen sofort mit einem hautverträglichen Desinfektionsmittel aus der Apotheke zu desinfizieren.

Da für das Eindringen eines Bakteriums eine winzige Hautverletzung ausreicht, bemerkt man diese nicht immer. Hat sich bereits eine Entzündung gebildet, die erst wenig Flüssigkeit einschließt, kann man zum Beispiel mit Zugsalbe versuchen eine Verschlimmerung und die Entstehung eines Abszesses abzuwenden.

In der Regel muss ein Abszess operativ entfernt werden und kann nicht durch die Einnahme von Antibiotika behandelt werden.

Kann ein Abszess medikamentös behandelt werden?

Einen Abszess kann man sich vereinfacht als Kugel vorstellen, die nur an der Oberfläche mit dem menschlichen Immunsystem und Blutgefäßen in Kontakt kommt. Würde nun ein Antibiotikum systemisch über die Blutgefäße an die Eiteransammlung transportiert werden, wäre die Angriffsfläche zu gering und die gewünschte Wirkung ausbleiben. Es braucht eine größere Angriffsfläche als nur die Oberfläche des Abszesses, um diesen erfolgreich zu therapieren. Auch Salben können nur die Oberfläche der Eiterbeule erreichen. Daher muss ein Arzt in einer Operation den Abszess mit einem gezielten Schnitt öffnen und den Eiter herausspülen. Ob danach Antibiotika zusätzlich notwendig sind, muss der Arzt individuell entscheiden.

Darf man ein Abszess selbst ausdrücken?

Eine Eigenbehandlung von Eiterbeulen mag zwar verlockend sein, ist jedoch absolut nicht sinnvoll oder zu empfehlen. Nach dem Ausdrücken schließt sich die sogenannte „Abszesshöhle“ sofort wieder, ohne die Bakterien vollständig zu entfernen. Das von der Infektion geschädigte Gewebe und die warme, feuchte Umgebung helfen den verbliebenen Bakterien, sich sofort wieder zu vermehren. Der Abszess würde sich also erneut bilden. Aus diesem Grund legt der Arzt zum Schluss eine mit Desinfektionsmittel getränkte Lasche in die Abszesshöhle ein, um noch im Gewebe befindliche Bakterien abzutöten.

Hausmittel wie Zugsalben können in der Therapie unterstützend eingesetzt werden, ersetzen meist aber nicht den Arztbesuch.

Das Abszess ist von selbst geplatzt – was tun?

Leider bleibt auch hier der Arztbesuch nicht erspart. Wichtig ist, nicht auf dem geschädigten Gewebe rumzudrücken. So werden die noch darin befindlichen Bakterien tiefer in das zum Teil noch gesunde Gewebe einmassiert. Der Arzt ist geschult, mit möglichst wenig Druck zu arbeiten und diesen Vorgang zu verhindern. Zudem stehen ihm sterile Instrumente zur Verfügung, um keine neuen Bakterien in die Wunde einzuschleppen.

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Ist ein Abszess einmal entstanden, muss er mittels einer Operation entfernt werden. Hausmittel können die Therapie unterstützen, diese jedoch nicht ersetzen.
Maßnahmen, die das Eintreten von Bakterien in die Haut verhindern, können auch Abszesse verhindern.

Sonderformen & Begleiterkrankungen

Besondere Arten von Abszessen und häufige Begleiterkrankungen

Besondere Vorsicht ist bei Abszessen am Po geboten. Anders als an anderen Körperstellen gibt es im Po über weite Strecken keine „Trennwände“, die eine Infektion aufhalten könnten. Bei Abszessen am Po bis hin zum After (sog. Perianaler Abszess) besteht also die Gefahr einer Abszessausbreitung. Eine solche Abszessausbreitung (im Fachjargon „Phlegmone“ genannt) muss in einer größeren Operation und oft mit ästhetisch weniger befriedigendem Resultat therapiert werden.

Einige Patienten entwickeln vermehrt Abszesse. Dies kann bei einer Hautbesiedelung mit aggressiven Bakterien geschehen, die man jedoch behandeln kann. Andere Ursachen für wiederkehrende oder mehrere gleichzeitig auftretende Abszesse sind Krankheiten, die das Immunsystem schwächen. Einige wenige Beispiele dafür sind Diabetes, AIDS oder Niereninsuffizienz.

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Insbesondere bei Abszessen am Po sollte ein Arzt aufgesucht werden. Treten mehrere Abszesse gleichzeitig auf, muss an die Möglichkeit einer zugrunde liegenden Krankheit gedacht werden.

Dr. med. Christian Greis empfiehlt: Das hilft bei Abszessen wirklich

Dr. med. Christian Greis ist praktizierender Dermatologe am Universitätsspital Zürich. Er erklärt, was seinen Patienten wirklich geholfen hat.

  1. Bei einem Abszess ist die Therapie der Wahl eine Abszess-Inzision. Hierbei wird nach erfolgter Desinfektion und Lokalanästhesie mit einem Skalpell der Abszess eröffnet. Der flüssige Eiter entleert sich. Anschließend wird die Wundhöhle mit Desinfektionsmittel gespült
  2. Durch selbstständiges Ausrücken von Abszessen kann der Eiter in umliegendes Gewebe gedrückt werden und die Entzündung sich verschlimmern.
  3. Bei wiederholt auftretenden Abszessen muss man der Ursache auf den Grund gehen. Häufig liegt eine bakterielle Besiedlung der Nasenschleimhäute vor.
Nach einer Abszess-Operation geht es betroffenen Patienten häufig sofort besser und die Schmerzen lassen nach. Wichtig ist, dass sich der Abszess nach erfolgter Operation nicht wieder auffüllt. Hierzu legen wir meist eine kleine Lasche in den eröffneten Abszess, damit sich die offene Stelle nicht sofort wieder verschließt.
Dr. med. Christian Greis, praktizierender Dermatologe des Universitätsspitals Zürich und Gründer der Teledermatologie-Plattform derma2go.
Dr. med. Christian Greis
Dermatologe Universitätsspital Zürich

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